Regime-Anhänger haben hier nichts zu suchen
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Ein kürzlich erschienener UNO-Bericht erklärt, dass Eritrea für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich ist und empfiehlt, schutzsuchende Eritreer als Flüchtlinge einzustufen.
Dass es in der Schweiz bürgerliche Politiker gibt, die sich trotz allem immer noch dagegen wehren, verstehe ich nicht: Gemäss UNO sind Sklaverei, Folter, aussergerichtliche Hinrichtungen, das Verschwindenlassen von Kritikern und Diskriminierungen an der Tagesordnung.
Erarbeitet wurde der Bericht von einer Untersuchungs-Kommission, die 2014 vom UNO-Menschenrechtsrat geschaffen wurde, um Berichten über willkürliche Inhaftierungen und sexuelle Gewalt nachzugehen. Der erste kam 2015 heraus.
Seither hat sich die Menschenrechtslage nicht verbessert und die Eritreische Regierung macht nach wie vor falsche Versprechen, um an EU-Hilfsgelder zu kommen. Eines davon ist, dass der Militärdienst auf 18 Monate gekürzt werden soll. Es blieb beim Versprechen.
Mich erstaunt es nicht, dass der Konflikt an der Grenze von Eritrea und Äthiopien nur eine Woche nach Erscheinen des UNO-Berichts wieder neu aufgeflammt ist. Was ist das für ein Zeichen?
Ich glaube, dass die eritreische Regierung bewusst damit angefangen hat, um die Welt glauben zu machen, dass von Äthiopien immer noch Gefahr ausgeht. Letztlich soll es eine Rechtfertigung sein, weiterhin eritreische Staatsangehörige in den Militärdienst zu zwingen – was in Wirklichkeit Sklavenarbeit bedeutet, teilweise lebenslang. Ich jedenfalls glaube nicht an Zufälle.
Eine erfreuliche Nachricht gab es immerhin: Sieben Eritreer haben kürzlich ihren Asylstatus verloren, weil sie nach Hause gereist sind. Ich bin mir sicher, dass es sich dabei um Anhänger des Afewerki-Regimes handelt: Jemand, der sein Leben riskiert, um dem Regime und der Folter zu entkommen, reist nicht freiwillig zurück. Doch die Regimetreuen haben nichts zu befürchten, weil sie entweder mit dessen Erlaubnis hier sind oder sogar, um ihm zu dienen.
Das klingt vielleicht hart, aber meiner Meinung werden diese Leute zu Recht abgeschoben. Wenn sie schon nach Eritrea reisen und dort Ferien machen können, kann es ja nicht allzu schwer sein, dort zu leben.
Yonas Gebrehiwet, 1996, ist vor fünf Jahren aus Eritrea in die Schweiz gekommen. Er wohnt in Rorschach und ist Textiltechnologe. Dieser Text ist im Sommerheft von Saiten erschienen.