Psst… – alles nur Gerüchte

Leise Hoffnung kommt auf hinterm St.Galler Bahnhof. Man hört von einem regulären Wettbewerb und davon, dass die Familienausgleichskassen das Klubhaus wieder verkaufen würden. Mehr als nur Gerüchte?
Von  René Hornung

Nachdem Stadträtin Patrizia Adam an einer Veranstaltung des Heimatschutzes massive Kritik an der Planung auf der Nordseite des St.Galler Bahnhofs anhören musste, machen Gerüchte die Runde.

Psst… – der Wettbewerb wird neu aufgegleist

Das erste: Die Stadt habe eingesehen, dass es nicht ausreicht, nur die Parzellen entlang der Lagerstrasse zu beplanen, um dann den Ausgleichskassen in der westlichen Hälfte der Parzellen doch freie Hand zu lassen. Die eingeladenen Planungsbüros und die Jury hatten rasch gemerkt, dass daraus nichts Gescheites werden kann, und alle haben ihre Mandate zurückgegeben. Nicht nur für Planungsfachleute, auch für jede Passantin und jeden Passanten ist offensichtlich, dass man hier über den «Tellerrand» der Lagerstrasse hinaus schauen muss und auch die freien Flächen bis zu den Gleisen mit in die Planungen einbeziehen muss. Das Gerücht sagt, dass das jetzt passieren soll. Die Stadt wolle zwar weiterhin keinen offenen Wettbewerb durchführen, aber immerhin neu acht, statt wie beim gescheiterten ersten Versuch vier Büros einladen.

Psst… – den Bauherren vergeht die Lust

Das zweite Gerücht: Die Familienausgleichskassen, die das Klubhaus und das gut erhaltene Nachbarhaus gekauft haben, scheinen die Lust an einem Büroneubau auf diesen Parzellen etwas zu verlieren. Einer der in Baufragen massgeblichen Verwaltungsräte der Familienausgleichskassen ist Hans Richle, Architekt und SVP-Politiker. Er wollte nichts anderes als bauen, sieht nun aber lauter Probleme und Verzögerungen auf die Kassen zukommen. Er, so sagt das Gemunkel, wäre bereit, das Klubhaus und die Nachbarliegenschaft wieder zu verkaufen und anderswo in der Stadt neue Büros zu suchen oder zu bauen. Suchen müsste er nicht allzu lange. Im Moment stehen laut Statistik der städtischen Wirtschaftsförderung rund 22’000 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen zum Bezug bereit, bis 2017 sollen weitere 36’000 Quadratmeter dazu kommen.

Psst… – kauft die Stadt das Klubhaus?

Und noch ein drittes Gerücht macht die Runde: Innerhalb des Stadtrates könnte es durchaus eine Mehrheit dafür geben, das Klubhaus doch noch zu kaufen. Damals, als es um die Ausübung des Vorkaufsrechtes ging, habe Stadträtin Elisabeth Beéry sich mit Händen und Füssen gegen einen Kauf gesträubt. Zum einen, weil sie nicht eine weitere Problemliegenschaft im Portefeuille haben wollte – Restaurantliegenschaften bereiteten ihr immer besonders viel Ärger und Sorgen. Und zum andern habe sie sich davor gefürchtet, der politische Druck werde so gross, dass die Stadt das Klubhaus dann doch renovieren müsse, obwohl es ja aus dem Schutzinventar entlassen ist.

Wie gesagt – alles nur Gerüchte, aber mitunter steckt bekanntlich in Gerüchten ein Körnchen Wahrheit.