Klubhaus-Wettbewerb: Schnee von gestern
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Hinter dem Bahnhof will die Familienausgleichskasse des Gewerbes an Stelle des «Klubhaus» und der benachbarten Häuser an der Lagerstrasse ein Bürohaus bauen. Auf Einladung des Heimatschutzes hatten Experten an einer öffentlichen Diskussion im August aber eine grundsätzlich neue Planung in einem erweiterten Perimeter und einen offenen Wettbewerb gefordert. Die Lage so nahe am Bahnhof mache es nötig, dass das Gebiet genauer angeschaut werde. Einen so guten Standort dürfe man nicht leichtfertig überbauen.
Für eine grundsätzlich neue Planung sei es schon zu spät, entgegnete Stadträtin Patrizia Adam in der Veranstaltung. Es seien bereits vier Büros zu einem Wettbewerb eingeladen. Die Ausgleichskasse werde danach aber ihr eigenes Projekt bauen können, verkündete der Stadtrat noch am Tag der Veranstaltung.
Doch jetzt kommt auch aus Architektenkreisen laute Kritik an diesem Vorgehen. Eine angefragte Architektin und ein Architekt haben ihre Berufung in die Jury abgelehnt, das Wettbewerbsprogramm sei schlicht ungenügend. Und vor allem haben zwei der eingeladenen Architekturbüros auf die Teilnahme an dieser Art von Wettbewerb verzichtet.
Damit stellt sich wieder die alte Frage: Wie weiter hinter dem Bahnhof? Die Familienausgleichskasse – sie nimmt öffentliche Aufgaben wahr – ist gefordert. Sie kann an einer der attraktivsten Stelle der Stadt ein Bürohaus bauen. Das bringt aber auch Verantwortung mit sich, denn die städtebaulichen Probleme sind noch ungelöst. Der Vorplatz vor der Fachhochschule soll noch nachgebessert werden, der SBB-Parkplatz verhindert noch über Jahre eine sinnvolle Gestaltung, und von einem angestrebten «Bahnhofplatz Nord» ist nichts spürbar.
Zwar könnte die Ausgleichskasse im Rahmen des bestehenden Quartierplans ein Bürohaus mit elf Metern Höhe bauen, doch zur Verbesserung der Quartierstruktur dürfte das wenig oder nichts beitragen. In den bisherigen Diskussionen aber wurde genau diese Verbesserung gefordert. Die Absagen der Architekten sind nicht zuletzt eine Aufforderung an die Stadt, dem «Gewurstel» im Gebiet hinter dem Bahnhof ein Ende zu setzen und das Quartier zuerst noch einmal gründlich anzuschauen.