Glücksrezept II: Kägi Fret
Süsses soll glücklich machen – weiss zumindest die Werbung. Mara Exposito hat die Probe aufs Exempel gemacht.

Als ich kürzlich mit dem Zug von der Arbeit nach Hause fuhr und abgekämpft in meinem Sitz sass, fiel mir ein Aushang am Bahnhof auf: «Glück isst ein Kägi»; prangte da auf einem Werbeplakat. Darunter ein verlockendes Kägi Fret. Ich beschloss, meinen Selbstversuch zum Thema Glück mit Kägi Fret auszuprobieren. Meine Idee: Immer, wenn ich ein Glücklichmacherli brauche, esse ich ein Kägi Fret. Meiner Figur zuliebe aber nicht immer ein ganzes. Ich gehe an den Kiosk, kaufe mir eins und beisse hinein. Herrlich… Schon viel zu lange nicht mehr angebissen. Mein Glücksquotient steigt erheblich.
Am nächsten Tag muss ich früh aus den Federn. Missmutig verlasse ich mein warmes Bett und schiele nach dem Stimmungsaufheller. Doch so früh am Morgen kann ich mich dafür noch nicht begeistern. Mein Glücksquotient bleibt tief.
Mein geschäftlicher Termin ist anstrengend, mein Gesprächspartner wohl auch kein Morgenmensch. Verkrampft lächelnd versuche ich, ihm wichtige Aussagen für meine Story zu entlocken. Vergeblich. Verzweifelt biete ich ihm ein Kägi Fret an. Und siehe an, ein strahlendes Lächeln umspielt seine Lippen und er beisst herzhaft hinein. Das Gespräch fliesst nun reibungslos; er ist glücklich und geschwätzig. Mein Glücksquotient steigt massiv.
Zurück im Büro schreibe ich topmotiviert an meiner Story und knabbere dazwischen immer wieder an meinem Kägi Fret. Eine Stunde später kommen zwei Mitarbeiter in mein Büro, erspähen meinen Schokoladen-Vorrat und machen sich augenblicklich dahinter. Bis auf ein paar Krümel bleibt nichts übrig. Mein Glücksquotient: Innert Sekunden von himmelhochjauchzend zu Tode betrübt.
Mein Fazit: Kägi Fret funktioniert für mich bestens als Glücklichmacherli. Einziger Frust: Alle wollen mir mein Kägi Fret klauen. Stress pur!